Per Videosprechstunde zur Ärzt:in, Roboter zur Unterstützung der Pflegefachkräfte oder per App zur psychologischen Soforthilfe ohne Wartezeit – die Gesundheitsversorgung im Münsterland ist zunehmend digital.
Digital Health-Technologien und Anwendungen sind bereits Sektor- und phasenübergreifend im Einsatz, erleichtern den Berufsalltag des gesundheitlichen Fachpersonals und ermöglichen innovative Ansätze in der Behandlung und Teilhabe von Patient:innen.
Dennoch gilt das Gesundheitswesen in Deutschland mit einem Digitalisierungsgrad von knapp 40 Punkten (Monitoring-Report Wirtschaft Digital 2017) im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbranchen eher niedrig digitalisiert. Obwohl die Zahl der verfügbaren digitalen Lösungen kontinuierlich wächst, erfolgt die Aufnahme und Umsetzung in der Praxis nur langsam. Manches funktioniert; andere Pläne sind noch Wunschdenken, Dabei wird die Diskussion um die ‚Digitale Gesundheit‘ – insbesondere um Künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) – oftmals rege und sehr kontrovers geführt und erreicht eine hohe Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit.
Wie ist der aktuelle Stand der Digitalisierung des Gesundheitswesens im Münsterland?
Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei der (wissenschaftlichen) Ausbildung zukünftiger Gesundheitsfachkräfte? Welche Unternehmen aus der Region sind bereits erfolgreiche „Digital Health-Vorreiter“ und vor welchen Herausforderungen stehen sie? Diesen und weiteren Fragen widmet sich unsere neue Veranstaltungsreihe „Spotlight on: Digital Heath im Münsterland“.
Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, Health-(IT-)Unternehmen mit Akteur:innen aus der regionalen Gesundheitswirtschaft zusammenzubringen und eine regelmäßig wiederkehrende Austauschplattform zu schaffen. Vorgestellt und diskutiert werden innovative Ansätze und Praktiken zur Gestaltung der digitalen Transformation im Gesundheitswesen sowie aktuelle Herausforderungen.
Kick-off Veranstaltung
21. November 2024 – FH Münster, Fachbereich Gesundheit
Unser Kick-off zur neuen Veranstaltungsreihe, organisiert
in Zusammenarbeit mit der FH Münster und
der InterMedCon GmbH, war zu Gast im Fachbereich
Gesundheit der FH Münster. Rund 40 Teilnehmende
aus Praxis, Forschung, Lehre und Wirtschaft kamen zusammen,
um sich über Digitalisierung im Gesundheitswesen
auszutauschen. Nach der Begrüßung durch die
Dekanin des Fachbereichs Prof. Dr. Jennifer Schmidt,
dem Vizekanzler der FH Münster Carsten Schröder und
Dr. Kathleen Spring stellte Prof. Dr. Sven Kernebeck
dar, wie digitale Kompetenzen gezielt in die Ausbildung
von Gesundheitsfachkräften integriert werden können.
Prof. Dr. Marion Grafe (FH Münster) zeigte am Beispiel des Zentrums für interprofessionelle Therapie und Prävention
(ZiTP), wie digitale Innovationen die Therapieberufe
verändern.
Im anschließenden Praxisblock präsentierte Dr. Andreas
Fiebig (InterMedCon GmbH) digitale Anwendungen für
die therapeutische Versorgung und betonte die Bedeutung
interdisziplinärer Zusammenarbeit. Dr. Christian
Juhra (Stabstelle Vernetze Medizin am UKM) sprach über
die Digitalisierung in der praktischen Aus- und Weiterbildung.
Philipp Potratz (St. Franziskus-Stiftung Münster)
gab Einblicke in konkrete Digitalisierungsprojekte aus
dem Klinikalltag und unterstrich den Wert integrierter
Krankenhaus-IT.
Den Abschluss bildete Dr. Bettina Horster (VIVAI Software
AG), die mit digitalen Assistenzsystemen für die häusliche
Pflege zeigte, wie Technologie Selbstständigkeit im Alter
unterstützen kann.
Die Veranstaltung machte deutlich: In der Region
gibt es zahlreiche innovative Ansätze und ein starkes
Interesse an Vernetzung, um die digitale Transformation
gemeinsam voranzutreiben. Ein guter Auftakt.
Digitalisierung & KI im Gesundheitswesen
01. 04.2025 – Caritasverband für die Diözese Münster e.V.
Nach einer Begrüßung durch die Kooperationspartner und den Caritasverband, inklusive einer spannenden Einführung in den Dachverband und Einblicken in aktuelle KI-Projekte, die alle Kernarbeitsfelder der Caritas betreffen, starteten die Fachvorträge. Miriam Struve vom Alexianer Bildungszentrum zeigte, wie digitale Strategien und KI in der Bildungsarbeit eingesetzt werden, und stellte das digitale Tool »fobizz« vor – hier konnten die Teilnehmenden sogar selbst aktiv werden.
Prof. Dr. Sven Kernebeck (FH Münster) beleuchtete die Auswirkungen des EU AI Act auf Einrichtungen im Gesundheitswesen und sorgte damit für eine angeregte Diskussion. Besonders praxisnah waren die Einblicke
von Natalie Rammert und Irena Oberwald (Seniorenhilfe SMMP) zur Neugestaltung der Pflegedokumentation mit Hilfe des digitalen Sprachassistenten »voize«, sowie der Beitrag von Marcel Scharf (FördiKo GmbH) zur digitalen Teilhabe in der Pflege. Den Abschluss bildete Georg Woditsch (Alexianer GmbH) mit einem spannenden Blick auf die Potenziale
von Interoperabilität.
Neben den Vorträgen boten die Kaffee- und Networking-Pausen reichlich Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen, Ideen auszutauschen und gemeinsam über die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Münsterland zu diskutieren: Viele der rund 35 Teilnehmenden blieben noch beim abschließenden Ausklang mit Snacks & Getränken, um den Austausch zu vertiefen.
Datensouveräne Gesundheitsversorgung
09. Oktober 2025 – DMI GmbH & Co KG
Welches Potenzial liegt in der wertvollen Ressource „Daten“ im Gesundheitswesen und welche Herausforderungen ergeben sich bei der Nutzung? Dazu fand am 10. Oktober unsere dritte Veranstaltung der Reihe „Spotlight on: Digital Health im Münsterland“ in Kooperation mit Prof. Dr. Sven Kernebeck der FH Münster statt. Zu Gast waren wir bei unserem Mitglied DMI GmbH & Co. KG.
Es verdeutlichte sich, wie stark das Thema Datennutzung im Münsterland bewegt, welche (versteckten) Expertisen in der Region vorhanden sind und welche Synergien sich daraus ergeben. Daten souverän nutzbar zu machen, ist eine gemeinsame Herausforderung, die nur durch Zusammenarbeit gelingen kann.
Geprägt war die Veranstaltung von großartigen Impulsen und gleichzeitig starken Auftritten aus Klinik & Wirtschaft: Michael Franz begrüßte die Teilnehmenden ganz herzlich seitens DMI und teilte die interessante Geschichte über die Entstehung des Unternehmens. Dr. Christian Jenke (DMI) zeigte in seiner Keynote eindrucksvoll wie eine datensouveräne Gesundheitsversorgung gesetzmäßig, interoperabel und zukunftssicher gelingen kann. Katja Kümmel (Universitätsklinikum Münster) hat ganz ehrlich und offen über die diversen Herausforderungen bei der Nutzbarmachung von Daten in einem Uniklinikum gesprochen. Dr. Marc Heiderhoff (IKiM – Institut für Krankenhausinnovationsmanagement Münster) stellte in seinem gelungenen Vortrag drei tolle Beispiele vor, wie KI in Prozessen des Krankenhauses schon in der Realität umgesetzt werden. Dr. Viola Henke (DMI) hat einen wunderbaren Überblick zur Krankenhausreform (KHVVG) gegeben und aufgezeigt, welche Chancen für Kliniken im Kontext Datennutzung durch den Krankenhaustransformationsfonds entstehen.
Folgende Partner haben an der Veranstaltungsreihe bisher teilgenommen: