Healthtech & Digitalisierung

Digitale Technologien eröffnen neue Chancen für die Gesundheitsversorgung – bringen aber auch Herausforderungen mit sich, die wir gemeinsam gestalten und bewältigen müssen.

Unsere Gesellschaft steht vor tiefgreifenden Veränderungen: Der demografische Wandel und zunehmende Versorgungsbedarfe erfordern neue Lösungen. Digitale Technologien können helfen, Versorgungsqualität zu sichern, Zugänge zu verbessern und Fachkräfte zu entlasten. Ob Künstliche Intelligenz, Telemedizin oder digitale Begleiter im Alltag – sie eröffnen neue Möglichkeiten für eine moderne, vernetzte und patientenorientierte Gesundheitsversorgung.

Digitale Anwendungen fördern die Personalisierung der Medizin und unterstützen flexible Versorgungskonzepte wie Home Care. Gerade in strukturschwachen oder ländlichen Regionen tragen sie dazu bei, Versorgungsstrukturen langfristig zu sichern und wohnortnahe Angebote aufrechtzuerhalten.

  • Dutch-German TECH.LAND

    Beispielsweise fahren niederländische Ärzt:innen zur Arbeit über die Grenze nach Deutschland oder Menschen aus Bocholt, die einen Herzinfarkt erleiden, werden durch niederländische Rettungskräfte versorgt, da sie ggf. schneller am Unfallort sind. Um die Gesundheitsversorgung der Menschen in der Grenzregion auch zukünftig zu sichern, bedarf es neuer (digitaler) Lösungen über Länder- und Sektorengrenzen hinweg sowie einer noch engeren Zusammenarbeit und Vernetzung der Akteur:innen.

    Aus diesem Grund ist es nur konsequent, dass die östlichen Niederlande und Nord-Westfalen wirtschaftlich enger zusammenwachsen und sich gemeinsam auf den Weg gemacht haben, sich auch international einen Namen zu machen. Die IHK Nord Westfalen, Twente Board und die Wirtschaftsförderung Oost NL zeigen mit ihren Partnern aus der Region, dass die Grenze zu einer Verbindung geworden ist: Im Rahmen der TECH.LAND-Initiative geht es vor allem um die Verbindung von Innovation und Technologie im Herzen Europas.

    Das Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland ist Teil dieser Initiative und unterstützt den Technologieschwerpunkt „Health & MedTech“ (Gesundheitswirtschaft & Medizintechnik). Ziel ist es, international Profil zu zeigen und Unternehmen sowie wissenschaftliche Einrichtungen auf beiden Seiten der Grenzen zusammenzubringen. Konkret unterstützt TECH.LAND (mittelständische) Unternehmen bei der Fachkräftesuche, beim Zugang zu Fördermitteln, bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und beim grenzüberschreitenden Gründungsgeschehen.

  • Spotlight on: Digital Health im Münsterland

    Digital Health-Technologien und Anwendungen sind bereits Sektor- und phasenübergreifend im Einsatz, erleichtern den Berufsalltag des gesundheitlichen Fachpersonals und ermöglichen innovative Ansätze in der Behandlung und Teilhabe von Patient:innen.

    Dennoch gilt das Gesundheitswesen in Deutschland mit einem Digitalisierungsgrad von knapp 40 Punkten (Monitoring-Report Wirtschaft Digital 2017) im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbranchen eher niedrig digitalisiert. Obwohl die Zahl der verfügbaren digitalen Lösungen kontinuierlich wächst, erfolgt die Aufnahme und Umsetzung in der Praxis nur langsam. Manches funktioniert; andere Pläne sind noch Wunschdenken, Dabei wird die Diskussion um die ‚Digitale Gesundheit‘ – insbesondere um Künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) – oftmals rege und sehr kontrovers geführt und erreicht eine hohe Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit.

    Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei der (wissenschaftlichen) Ausbildung zukünftiger Gesundheitsfachkräfte? Welche Unternehmen aus der Region sind bereits erfolgreiche „Digital Health-Vorreiter“ und vor welchen Herausforderungen stehen sie? Diesen und weiteren Fragen widmet sich unsere neue Veranstaltungsreihe „Spotlight on: Digital Heath im Münsterland“.

    Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, Health-(IT-)Unternehmen mit Akteur:innen aus der regionalen Gesundheitswirtschaft zusammenzubringen und eine regelmäßig wiederkehrende Austauschplattform zu schaffen. Vorgestellt und diskutiert werden innovative Ansätze und Praktiken zur Gestaltung der digitalen Transformation im Gesundheitswesen sowie aktuelle Herausforderungen.

    Unser Kick-off zur neuen Veranstaltungsreihe, organisiert
    in Zusammenarbeit mit der FH Münster und
    der InterMedCon GmbH, war zu Gast im Fachbereich
    Gesundheit der FH Münster. Rund 40 Teilnehmende
    aus Praxis, Forschung, Lehre und Wirtschaft kamen zusammen,
    um sich über Digitalisierung im Gesundheitswesen
    auszutauschen. Nach der Begrüßung durch die
    Dekanin des Fachbereichs Prof. Dr. Jennifer Schmidt,
    dem Vizekanzler der FH Münster Carsten Schröder und
    Dr. Kathleen Spring stellte Prof. Dr. Sven Kernebeck
    dar, wie digitale Kompetenzen gezielt in die Ausbildung
    von Gesundheitsfachkräften integriert werden können.
    Prof. Dr. Marion Grafe (FH Münster) zeigte am Beispiel des Zentrums für interprofessionelle Therapie und Prävention
    (ZiTP), wie digitale Innovationen die Therapieberufe
    verändern.

    Im anschließenden Praxisblock präsentierte Dr. Andreas
    Fiebig
    (InterMedCon GmbH) digitale Anwendungen für
    die therapeutische Versorgung und betonte die Bedeutung
    interdisziplinärer Zusammenarbeit. Dr. Christian
    Juhra
    (Stabstelle Vernetze Medizin am UKM) sprach über
    die Digitalisierung in der praktischen Aus- und Weiterbildung.
    Philipp Potratz (St. Franziskus-Stiftung Münster)
    gab Einblicke in konkrete Digitalisierungsprojekte aus
    dem Klinikalltag und unterstrich den Wert integrierter
    Krankenhaus-IT.

    Den Abschluss bildete Dr. Bettina Horster (VIVAI Software
    AG), die mit digitalen Assistenzsystemen für die häusliche
    Pflege zeigte, wie Technologie Selbstständigkeit im Alter
    unterstützen kann.

    Die Veranstaltung machte deutlich: In der Region
    gibt es zahlreiche innovative Ansätze und ein starkes
    Interesse an Vernetzung, um die digitale Transformation
    gemeinsam voranzutreiben. Ein guter Auftakt.

    Nach einer Begrüßung durch die Kooperationspartner und den Caritasverband, inklusive einer spannenden Einführung in den Dachverband und Einblicken in aktuelle KI-Projekte, die alle Kernarbeitsfelder der Caritas betreffen, starteten die Fachvorträge. Miriam Struve vom Alexianer Bildungszentrum zeigte, wie digitale Strategien und KI in der Bildungsarbeit eingesetzt werden, und stellte das digitale Tool »fobizz« vor – hier konnten die Teilnehmenden sogar selbst aktiv werden.

    Prof. Dr. Sven Kernebeck (FH Münster) beleuchtete die Auswirkungen des EU AI Act auf Einrichtungen im Gesundheitswesen und sorgte damit für eine angeregte Diskussion. Besonders praxisnah waren die Einblicke
    von Natalie Rammert und Irena Oberwald (Seniorenhilfe SMMP) zur Neugestaltung der Pflegedokumentation mit Hilfe des digitalen Sprachassistenten »voize«, sowie der Beitrag von Marcel Scharf (FördiKo GmbH) zur digitalen Teilhabe in der Pflege. Den Abschluss bildete Georg Woditsch (Alexianer GmbH) mit einem spannenden Blick auf die Potenziale
    von Interoperabilität.

    Neben den Vorträgen boten die Kaffee- und Networking-Pausen reichlich Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen, Ideen auszutauschen und gemeinsam über die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Münsterland zu diskutieren: Viele der rund 35 Teilnehmenden blieben noch beim abschließenden Ausklang mit Snacks & Getränken, um den Austausch zu vertiefen.

    Welches Potenzial liegt in der wertvollen Ressource „Daten“ im Gesundheitswesen und welche Herausforderungen ergeben sich bei der Nutzung? Dazu fand am 10. Oktober unsere dritte Veranstaltung der Reihe „Spotlight on: Digital Health im Münsterland“ in Kooperation mit Prof. Dr. Sven Kernebeck der FH Münster statt. Zu Gast waren wir bei unserem Mitglied DMI GmbH & Co. KG.

    Es verdeutlichte sich, wie stark das Thema Datennutzung im Münsterland bewegt, welche (versteckten) Expertisen in der Region vorhanden sind und welche Synergien sich daraus ergeben. Daten souverän nutzbar zu machen, ist eine gemeinsame Herausforderung, die nur durch Zusammenarbeit gelingen kann.

    Geprägt war die Veranstaltung von großartigen Impulsen und gleichzeitig starken Auftritten aus Klinik & Wirtschaft: Michael Franz begrüßte die Teilnehmenden ganz herzlich seitens DMI und teilte die interessante Geschichte über die Entstehung des Unternehmens. Dr. Christian Jenke (DMI) zeigte in seiner Keynote eindrucksvoll wie eine datensouveräne Gesundheitsversorgung gesetzmäßig, interoperabel und zukunftssicher gelingen kann. Katja Kümmel (Universitätsklinikum Münster) hat ganz ehrlich und offen über die diversen Herausforderungen bei der Nutzbarmachung von Daten in einem Uniklinikum gesprochen. Dr. Marc Heiderhoff (IKiM – Institut für Krankenhausinnovationsmanagement Münster) stellte in seinem gelungenen Vortrag drei tolle Beispiele vor, wie KI in Prozessen des Krankenhauses schon in der Realität umgesetzt werden. Dr. Viola Henke (DMI) hat einen wunderbaren Überblick zur Krankenhausreform (KHVVG) gegeben und aufgezeigt, welche Chancen für Kliniken im Kontext Datennutzung durch den Krankenhaustransformationsfonds entstehen.

    Fotos: DMI